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Para­lym­pics 2012 – Bar­rie­re­frei zuschauen?

Hach ja, wie war das doch schön vor einem Monat, als die Olym­pi­schen Spie­le in Lon­don statt­fan­den. Man muss­te ein­fach nur mor­gens den Fern­se­her anschal­ten und schon konn­te man den gan­zen Tag bis 1 Uhr nachts ein­fach neben­her span­nen­de Wett­kämp­fe schau­en. Ich weiß jetzt nicht nur was ein Ippon ist und dass Mili­ta­ry heu­te Viel­sei­tig­keits­rei­ten heißt, son­dern könn­te nun gene­rell sämt­li­che olym­pi­schen Sport­ar­ten selbst mode­rie­ren. Man muss ein­fach nur bei Kopf-an-Kopf-Wett­kämp­fen laut rufend, bei Kon­zen­tra­ti­ons-Sport­ar­ten gedämpft-erklä­rend kommentieren.

Umso trau­ri­ger war ich, als Olym­pia dann vor­bei war. Was soll­te ich denn nun mit den plötz­lich schein­bar sinn­los dahin­plät­schern­den August­ta­gen anfangen?

Zum Glück haben vor­ges­tern die Para­lym­pics begon­nen. Doch schon ein ers­ter Blick auf die ARD-Web­site macht klar, dass hier gar nichts ein­fach ist. Die all­ge­mei­ne Igno­ranz von Bar­rie­re­frei­heit beginnt schon bei der Über­tra­gung.  Gan­ze 37 Stun­den wer­den in ARD und ZDF über­tra­gen, so brüs­ten sie sich auf ihrer Home­page. Woooow, wie groß­zü­gig. Wird also nichts mit mor­gens ein­fach ein­schal­ten und span­nen­de Wett­kämp­fe sehen. Statt­des­sen wird hie und da fle­cken­ar­tig ver­ein­zelt mal reingeschaltet.

Naja, so ist das halt mit der Bar­rie­re­frei­heit und der so viel­ge­rühm­ten wach­sen­den Popu­la­ri­tät der para­lym­pi­schen Spie­le. Es gut mei­nen reicht halt nicht immer aus.

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Ama­zon, Ama­zo­nen, am azonsten

Bis­her hielt ich Ama­zon für eine seriö­se Platt­form. Doch seit heu­te zweif­le ich an ihrer unbe­rühr­ten Skan­dal­frei­heit. Eine Freun­din wies mich näm­lich auf fol­gen­des Pro­dukt hin: das Wen­ger Schwei­zer Offi­ziers­mes­ser Giant Mes­ser (mit Scha­tul­le). Und so sieht es aus:

Wenger Offiziersmesser

Der schie­re Wahn­sinn der Exis­tenz eines sol­chen Mes­sers war es aber noch nicht allein, was mich stut­zig gemacht hat. Liest man sich näm­lich die Kun­den­re­zen­sio­nen durch, merkt man sehr schnell, dass die­ses Mes­ser and­schei­nend nicht ernst­haft rezen­siert wer­den kann. Obwohl die Bewer­tun­gen äußerst amü­sant sind, wage ich zu bezwei­feln, dass deren iro­ni­scher Unter­ton an der Ama­zon-Selbst­zen­sur-Abtei­lung vor­bei­ge­gan­gen ist. Das wür­de bedeu­ten, dass Ama­zon es zulässt, dass man irgend­ei­nen Quatsch in die Rezen­sio­nen schrei­ben kann.

Und da fra­ge ich mich, inwie­fern dies die Seriö­si­tät des Por­tals infra­ge stellt? Natür­lich soll man sich nicht auf das Inter­net ver­las­sen, wenn man veri­fi­zier­te Daten möch­te, aber Ama­zon…? Viel­leicht haben die bei Ama­zon ja auch ein Mes­ser-Trau­ma, immer­hin schnit­ten sich die namens­ge­ben­den Ama­zo­nen damals eine Brust ab. Auf jeden Fall wür­de es mich nicht wun­dern, wenn sie dazu ein Wen­ger Schwei­zer Offi­ziers­mes­ser Giant Mes­ser (mit Scha­tul­le) benutzt hät­ten, denn sicher fin­det sich unter den 141 Funk­tio­nen auch eine fürs Brustabschneiden.

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Ein Hoch auf uns­re Busfahrer!

Vor genau einem Jahr habe ich mich über die zwi­schen­mensch­lich-sozi­al desen­si­bi­li­sier­ten Bus­fah­rer Pots­dams mokiert. Ich muss mei­ne Ansicht mitt­ler­wei­le aber bis zu einem gewis­sen Grad revi­die­ren. Zwar hat sich ver­hal­tens­tech­nisch nichts geän­dert, aber der dies­jäh­ri­ge Win­ter, der mal wie­der alle über­rascht hat, weil er viel zu schnell und viel zu inten­siv kam (man gewöhnt sich ein­fach nie dran, kaum kommt der Dezem­ber – schwupps! ist auch schon Win­ter), lie­fert eine klei­ne Ent­schul­di­gung für das Ver­hal­ten der Bus­fah­rer: sie sind näm­lich gestresst.

Und da durf­te ich doch tat­säch­lich inner­halb weni­ger Wochen zwei Glanz­leis­tun­gen der loka­len Fah­rer beob­ach­ten, die mei­ne Bewun­de­rung her­vor­rie­fen und mei­ne Moti­va­ti­on, sie wei­ter­hin freund­lich zu grü­ßen, stei­ger­te. Bei­de Vor­fäl­le fan­den auf dem abend­li­chen Heim­weg vom sehr abseits gele­ge­nen Cam­pus Golm statt:

Das ers­te Mal woll­te sich der Bus wie gewöhn­lich durch die schmal­ge­bau­te 30er-Zone des Gol­mer Wohn­ge­biets schlän­geln. Als der 15m lan­ge Gelenk­bus schon um die Kur­ve gebo­gen war, stör­te dann doch das eine falsch­ge­park­te Auto und wir steck­ten fest. Jeg­li­ches Vor- und Zurück­sto­ßen ver­schlim­mer­te die Lage nur. Auch dass wir Fahr­gäs­te ver­such­ten, das Auto weg­zu­tra­gen, trug nicht posi­tiv zur Ver­än­de­rung der Situa­ti­on bei. Schließ­lich schaff­te es der Bus­fah­rer durch mil­li­me­ter­ge­nau­es Ran­gie­ren, den Bus und damit uns aus der miss­li­chen Lage zu befrei­en. Echt eine Wahnsinnsleistung.

Das zwei­te Ereig­nis erleb­te ich, als es abends anfing zu schnei­en, nach­dem den gan­zen Tag lang Gra­de um die Null über­all Schnee­matsch ver­ur­sacht hat­ten. Die Stra­ße war also extrem glatt und lei­der befin­det sich die Bus­hal­te­stel­le genau in einer Sen­ke, sodass man bei die­sem Wet­ter Anlauf neh­men muss, um wie­der aus der Sen­ke her­aus­zu­kom­men. Die­sen Anlauf hat­te der Bus aber nicht (weil er ja hal­ten muss­te, um uns ein­zu­sam­meln). Des­halb muss­te der Fah­rer drei­mal mit sei­nem Rie­sen­ge­lenk­bus zurück­sto­ßen, bis er auf der ande­ren Sei­te so weit die Sen­ke wie­der rauf­ge­krab­belt war, dass er genug Anlauf neh­men konn­te. Die Ver­kehrs­in­sel in der Mit­te der Stra­ße, die die Spur noch ver­schmä­ler­te, trug nicht hel­fend zur Ver­bes­se­rung der Umstän­de bei. Als der Bus­fah­rer das Hin­der­nis über­wun­den hat­te und wir unse­ren Weg fort­set­zen konn­ten, klatsch­ten wir alle bewun­dernd wie Tou­ris­ten in einem Mal­lor­caf­lie­ger, wenn der Pilot gelan­det ist.

Des­halb also mei­ne neu­en Vor­sät­ze für die­ses Jahr: Nach­sich­tig sein, auch wenn die sozia­le Kome­pe­tenz der Pots­da­mer Bus­fah­rer mal wie­der auf dem Tief­punkt ange­kom­men ist; sie habens halt echt nicht leicht.

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Abschre­cken­de Tagträume

Manch­mal denkt man so vor sich hin. Nichts Beson­de­res, man stellt sich ein­fach irgend­wel­che Sachen vor. Was man gera­de erlebt hat oder noch erle­ben möch­te. Wenn man in dem Moment  gefragt wird, was man gera­de so denkt, da habe ich bis­her immer gesagt: „Ich den­ke nur an etwas.” Mein Gegen­über möch­te dann im Nor­mal­fall immer wis­sen, was das ist, an das ich gera­de den­ke. Wenn ich dar­auf­hin ver­su­che, mei­ne Gedan­ken zu beschrei­ben, wird es meis­tens pein­lich, weil es immer irgend­wel­che irrele­van­ten Ideen sind, die noch nicht bereit für die Kund­ge­bung an die Öffent­lich­keit sind. Von Bana­li­tät mal ganz zu schweigen.

Wür­de man aber ein­fach auf die Fra­ge ant­wor­ten: „Ich träu­me nur so vor mich hin.”, wäre die gan­ze Sache ein­fa­cher; denn Tag­träu­me wecken nor­ma­ler­wei­se weni­ger Neu­gier. Mit bei­den Aus­sa­gen spricht man also nicht die Unwahr­heit, letz­te­re ist durch sei­nen abschre­cken­den Cha­rak­ter aber vor­zu­zie­hen, da man sich die Pein­lich­keit erspart, ande­ren Ein­blick in sein Gedan­ken-Durch­ein­an­der zu gewähren.

P.S.: Das Gan­ze gilt selbst­ver­ständ­lich nicht für die­sen Blog, da ich hier natür­lich nur durch­dach­te, hoch­qua­li­fi­zier­te Gedan­ken veröffentliche.

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Wer ist eigent­lich Alex­an­der von Humboldt?

Über die­se Fra­ge hat­te ich mir bis zum Dezem­ber 2009 2008 noch kei­ne Gedan­ken gemacht. Ich hat­te mich zwar nach dem Abitur an der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät in Ber­lin bewor­ben, mir aber nie über­legt, nach wel­chem der Brü­der sie eigent­lich benannt war, geschwei­ge denn, war­um man einem Hum­boldt gleich eine gan­ze Uni wid­men sollte.

Doch an besag­tem Dezem­ber­tag soll­te ich für ein Semi­nar ein Refe­rat über A. v. Hum­boldt hal­ten und – da ich mir alle Leis­tungs­nach­wei­se für kurz vor die Zwi­schen­prü­fung auf­ge­ho­ben habe – auch noch eine Haus­ar­beit über ihn schrei­ben. Weil mein Zeit­ma­nag­ment manch­mal noch opti­mie­rungs­fä­hig ist, habe ich die­se heu­te erst fer­tig­ge­stellt. Das liegt aber unter ande­rem auch an der Fül­le des Mate­ri­als, dass über Hum­boldt in den Biblio­the­ken und im Netz zu fin­den ist. Beson­ders erwäh­nens­wert ist hier die Arbeit von Herrn Prof. Dr. Ette. Ich habe das Glück, dass er an der Uni Pots­dam lehrt und ich sei­ne Ver­an­stal­tun­gen live mit­er­le­ben kann. Für alle ande­ren lohnt sich ein Blick in die Inter­net-Zeit­schrift „Hum­boldt im Netz”, die halb­jähr­lich erscheint.

Das Pro­blem an Hum­boldt ist: je mehr man über ihn liest, des­to fas­zi­nie­ren­der wird er und des­to lie­ber möch­te man gleich ein gan­zes Buch über ihn schrei­ben. Das haben sich wohl vor mir schon vie­le gedacht, denn sonst wäre die Aus­wahl der Sekun­där­li­te­ra­tur leich­ter gefallen.
Das Gute aber an Hum­boldt ist, dass er sich fast uni­ver­sell von sämt­li­chen Stu­di­en­rich­tun­gen unter­su­chen las­sen kann, ohne dass die For­schungs­schwer­punk­te aus­ge­hen. Ob Roma­nis­tik, Anglis­tik, Ger­ma­nis­tik, Sla­wis­tik, Natur­wis­sen­schaf­ten, Geo­gra­fie, Bota­nik: Hum­boldt hat­te eigent­lich von allem Ahnung, und das nicht zu knapp.

Mei­ner Mei­nung nach wird er zu sel­ten als Uni­ver­sal­ge­nie erkannt. Oder wer von euch wuss­te, dass er Vor­gän­ger der Gru­ben­lam­pe und der Gas­mas­ke erfun­den hat?

Wür­de er heu­te noch leben, wür­de ich mir wün­schen, dass San­dra Maisch­ber­ger ihn ein paar Jah­re lang doku­men­ta­risch beglei­te­te, wie sie es bei Hel­mut Schmidt getan hat.
Da er aber lei­der aus bio­lo­gisch gese­hen ver­ständ­li­chen Grün­den vor 150 Jah­ren von uns gegan­gen ist, bleibt uns lei­der „nur” die Unter­su­chung sei­nes Lebens­werks, das zum Glück in gro­ßer Fül­le vor­han­den ist.