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Para­lym­pics 2012 – Bar­rie­re­frei zuschauen?

Hach ja, wie war das doch schön vor einem Monat, als die Olym­pi­schen Spie­le in Lon­don statt­fan­den. Man muss­te ein­fach nur mor­gens den Fern­se­her anschal­ten und schon konn­te man den gan­zen Tag bis 1 Uhr nachts ein­fach neben­her span­nen­de Wett­kämp­fe schau­en. Ich weiß jetzt nicht nur was ein Ippon ist und dass Mili­ta­ry heu­te Viel­sei­tig­keits­rei­ten heißt, son­dern könn­te nun gene­rell sämt­li­che olym­pi­schen Sport­ar­ten selbst mode­rie­ren. Man muss ein­fach nur bei Kopf-an-Kopf-Wett­kämp­fen laut rufend, bei Kon­zen­tra­ti­ons-Sport­ar­ten gedämpft-erklä­rend kommentieren.

Umso trau­ri­ger war ich, als Olym­pia dann vor­bei war. Was soll­te ich denn nun mit den plötz­lich schein­bar sinn­los dahin­plät­schern­den August­ta­gen anfangen?

Zum Glück haben vor­ges­tern die Para­lym­pics begon­nen. Doch schon ein ers­ter Blick auf die ARD-Web­site macht klar, dass hier gar nichts ein­fach ist. Die all­ge­mei­ne Igno­ranz von Bar­rie­re­frei­heit beginnt schon bei der Über­tra­gung.  Gan­ze 37 Stun­den wer­den in ARD und ZDF über­tra­gen, so brüs­ten sie sich auf ihrer Home­page. Woooow, wie groß­zü­gig. Wird also nichts mit mor­gens ein­fach ein­schal­ten und span­nen­de Wett­kämp­fe sehen. Statt­des­sen wird hie und da fle­cken­ar­tig ver­ein­zelt mal reingeschaltet.

Naja, so ist das halt mit der Bar­rie­re­frei­heit und der so viel­ge­rühm­ten wach­sen­den Popu­la­ri­tät der para­lym­pi­schen Spie­le. Es gut mei­nen reicht halt nicht immer aus.

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Und sonst so?

Ein biss­chen euro­zen­tris­ti­sche Roman­tik muss manch­mal sein!

Obwohl ich am Wochen­en­de ursprüng­lich weg­fah­ren woll­te, habe ich mich nun doch für das Live­strea­ming der Roy­al Wed­ding von Prinz Wil­liam und Kate Midd­le­ton entschieden.

Jaaa, ich weiß, das ist alles über­trie­ben und splee­nig, aber ich kann mei­ne Lie­be zum Ver­ei­nig­ten König­reich nun­mal nicht ein­fach abschal­ten – ich habs ver­sucht! Des­halb wer­de ich mei­nen Wecker auf 6 Uhr mor­gens stel­len und im Schlaf­an­zug, mit einem Berg von Süßig­kei­ten und meh­re­ren Kaf­fees, die Zere­mo­nie ver­fol­gen. Und wahr­schein­lich die ein oder ande­re Trä­ne zer­drü­cken – man wird halt sen­ti­men­ta­ler im Alter.

Wo wir gera­de bei Roman­tik sind: Ich möch­te mich bei mei­nem Liebs­ten, mit dem ich am 30. April (also einen Tag nach der könig­li­chen Hoch­zeit, juhu) seit drei Jah­ren zusam­men bin, für alles bedan­ken, was ich mit ihm erlebt habe, erle­be und noch erle­ben wer­de. Es waren die schöns­ten drei Jah­re mei­nes Lebens, und wenn ich dar­an den­ke, dass es stän­dig noch schö­ner wird, dann weiß ich nicht wo das noch enden soll… Halt durch mein Herz, bald bin ich wie­der da :-*

So, jetzt aber genug der Sen­ti­men­ta­li­tät. Allen Mit­schau­ern wün­sche ich viel Spaß und der nächs­te Blog­ein­trag hat wie­der Argen­ti­ni­en zum The­ma – versprochen!

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Ent­gleist: Der Deut­sche Bahn ihr neu­er Werbespot

Gera­de habe ich den neu­en Wer­be­spot der Bahn gesehen.
Da hebt ein Typ die Bahn­card 25 von so nem Püp­pi auf und möch­te sie ger­ne behal­ten. Nach­dem sie ein fra­gen­des Debil­grin­sen auf­ge­setzt hat, sagt er „Natür­lich nur wegen dem Foto.”

Da kann ich nur sagen: die Kar­te von dem Mäd­chen, die kann er wegen dem Foto behal­ten, aber nur, wenn er dann des­we­gen nicht aus des Häus­chens gerät und auf­hört, so dem-lich daherzureden.

(hier ent­lang für wei­te­re Sprachstörungen)

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Voll fett – Rie­sen­schnit­zel TV

Nach­dem es auch eini­gen Freun­den von mir auf­ge­fal­len ist, kann ich mit der Wahr­heit nicht län­ger hin­ter dem Berg halten:

Das deut­sche Fern­se­hen mutiert zum Rie­sen­schnit­zel TV!

Wel­chen Kanal man auch wählt, zu wel­cher Zeit man die Fern­be­die­nung auch bemüht, von über­all her sprin­gen einen diver­se Jum­bos und Fuß­ball­mann­schaf­ten an, die nur eine Daseins­be­rech­ti­gung zu haben schei­nen: soviel Essen wie mög­lich zu ver­drü­cken. Der geneig­te Fern­seh­zu­schau­er kann sich stets mit der Pro­ble­ma­tik aus­ein­an­der­set­zen, wo man eine Pfan­ne für ein 2kg-Schnit­zel her­be­kommt oder wel­che aus­ge­klü­gel­ten Metho­den es gibt, dass man den Koch/die Köchin durch einen leer­ge­putz­ten Tel­ler in Grö­ße eines Gul­ly­de­ckels in Exta­se ver­set­zen kann. Ich erin­ne­re nur zu gern an den jun­gen Mann, der nach gewon­ne­nem Schnit­zel­wett­es­sen stolz ver­kün­de­te: „Ich muss­te zwi­schen­drin bre­chen, aber ich hab’s run­ter­ge­schluckt, weil sie mich sonst dis­qua­li­fi­ziert hätten.”

Ich weiß nicht genau, woher die­se Mode kommt. Es wäre leicht, es mal wie­der auf die USA zu schie­ben, die ja oft als moder­ne Büch­se der Pan­do­ra her­hal­ten müs­sen. Doch selbst die sind mitt­ler­wei­le dar­auf gekom­men, dass der Trend eher von Fast Food weg­ge­hen soll­te, sie­he Super Size Me. War­um also set­zen Kabel1 und Co. auf Quan­ti­tät statt auf Qualität?

Auch nach lan­gem Über­le­gen fällt mir kei­ne Ant­wort dar­auf ein. Wis­sen die viel­leicht mehr als wir?

  • Gibt es viel­leicht eine heim­tü­cki­sche neue Seu­che, die alle Nutz­tie­re befal­len hat, so dass die deut­schen Fleisch­re­ser­ven schnell auf­ge­braucht wer­den müs­sen, bevor der Skan­dal ans Licht kommt?
  • Even­tu­ell hat die AOK ja auch eine neue Pfunds­kur in Pla­nung, für die sie neue Dicke braucht (weil die Ex-Teil­neh­mer ja mitt­ler­wei­le alle schlank sind)?
  • Oder ist es am Ende nur eine aus­ge­klü­gel­te Wer­be­kam­pa­gne der CMA?

Lei­der bin ich in die­ser Ange­le­gen­heit rat­los. Wer dazu mehr weiß oder inter­es­san­te Theo­rien hat, möge sie mir bit­te zukom­men las­sen, bevor ich mir aus Ver­zweif­lung noch ein Rie­sen­schnit­zel brate.

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Die lan­ge Nacht der Koryphäen

Kory­phäe – Chor­füh­rer in der grie­chi­schen Tra­gö­die

Ges­tern abend wur­de die euro­päi­sche Fern­seh­welt erneut mit dem Dino­sau­ri­er der Musik­wett­be­wer­be beglückt: dem Grand­prix de la Chan­son de l’Eu­ro­vi­si­on. Oder wie er auf Neu­deutsch heißt:

der Euro­vi­si­on Song Contest!

Das ist auch so ne Sache: Was ist eigent­lich mit der Vor­ga­be pas­siert, dass ein gewis­ser Pro­zent­satz des dar­ge­bo­te­nen Gesangs­stü­ckes in der eige­nen Lan­des­spra­che gesun­gen wer­den muss? Ein eng­li­sches Lied ist ohne Fra­ge viel wohl­klin­ger als ukrai­ni­sche Gut­tu­ral­akro­ba­tik oder fran­zö­si­sches Gegrun­ze, aber ver­steht eigent­lich auch nur die Hälf­te der Sän­ger, von was sie da singen?

Wie all­ge­mein bekannt ist, ist die oben genann­te Ver­an­stal­tung mitt­ler­wei­le zu einer ost­eu­ro­päi­schen Sache gewor­den. Was nicht schlimm wäre, denn dar­um ging es schon immer: wie bei einer Klas­sen­spre­cher­wahl stimmt man für sei­ne bes­te Freun­din oder den süßen Typen mit den blon­den Locken. So schie­ben sich die skan­di­na­vi­schen Län­der tra­di­tio­nell gegen­sei­tig die Punk­te zu und wir schaf­fen die 2 Punk­te-Hür­de mit Hil­fe unse­rer Freun­de aus der Schweiz. Lei­der war Öster­reich die­ses Jahr nicht dabei, sonst hät­ten wir viel­leicht noch 2 Punk­te mehr bekom­men, die uns spek­ta­ku­lär auf den vor­letz­ten Platz kata­pul­tiert hät­ten. Doch seit die geld­ge­ben­den west­eu­ro­päi­schen Staa­ten aus dem Wett­be­werb raus­ge­mobbt wur­den, ist das Gan­ze fest in den Hän­den von Russ­land, Arme­ni­en und Co.
Hier heißt es auf­ge­passt, die­ses Jahr wur­den wir so um den Genuss eines wei­te­ren qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Bei­tra­ges aus Irland gebracht, die für ihre mit­leid­erre­gen­de Enya-Kopie letz­tes Jahr gan­ze 5 Punk­te absahn­ten. Gut, dass wir Deut­schen uns ein­kau­fen kön­nen, sonst wäre wohl End­sta­ti­on für den Eurovision-Trash-Zug.

Der Sie­ger­bei­trag die­ses Jahr kam übri­gens aus Russ­land. Auch wenn man froh war, dass der Künst­ler nach der Hälf­te des Lie­des end­lich sei­ne Kon­takt­lin­se gefun­den hat­te, die ihm auf den Boden gefal­len war, muss man ihm zuge­ste­hen, dass er wenigs­tens sin­gen kann. Platz 2 und 3 wur­den von süßen, nahe­zu nacki­gen Mäd­chen belegt, was den Ver­dacht auf­kom­men lässt, dass man­che Län­der zu arm sind, um sich anstän­di­ge Kla­mot­ten zu leis­ten. Das müss­te aller­dings mal empi­risch unter­sucht werden.

Natür­lich gibt es nicht nur die bereits erwähn­ten leicht­be­klei­de­ten Madam­chen: auch die­ses Jahr gab es wie­der her­vor­ste­chen­de Auf­trit­te eini­ger Ein­zel­kämp­fer, die für ihre Sache die ein oder ande­re musi­ka­li­sche Lei­che über­stei­gen. So ist für 2008 der Bei­trag Spa­ni­ens löb­lich zu erwäh­nen. Rodol­fo Chiki­licuat­re ist anschei­nend sowas wie der Ste­fan Raab Spa­ni­ens. Lei­der hat auch er nicht auf die obli­ga­to­ri­sche Tit­ten­schau (nicht sei­ne eige­nen zum Glück) ver­zich­tet, den­noch waren 50% der Damen in einer lächer­li­chen Ste­war­des­sen­uni­form ver­packt, was die optisch sexu­el­le Sti­mu­la­ti­on etwas entschärfte.
Auch Frank­reich setz­te wie­der alles dar­an, sei­nen Ruf als Nati­on der schö­nen Men­schen in Fra­ge zu stel­len. Sie schick­ten einen bär­ti­gen Zot­tel ins Ren­nen, gar­niert mit eben­so bär­ti­gen Hin­ter­grund­sän­ge­rin­nen. Lei­der haben mitt­ler­wei­le auch die Fran­zo­sen die eng­li­sche Spra­che für sich entdeckt.

Kom­men wir zum Fazit. Fazit, hm? Lohnt es sich über­haupt, an eine sol­che Ver­an­stal­tung auch nur einen Gedan­ken zu ver­schwen­den? Laut Ein­schalt­quo­ten lockt der Bun­des­vi­si­on Song Con­test mehr Men­schen vor die Flim­mer­käs­ten als sein inter­na­tio­na­les Pang­dang, den­noch kann man der Ver­an­stal­tung eine gewis­se Fas­zi­na­ti­on nicht abstrei­ten. Wäh­rend mei­nes Eng­land­auf­ent­hal­tes ent­zück­ten uns die ungläu­bi­gen Gesich­ter der Ame­ri­ka­ner, die doch eigent­lich so eini­ges gewohnt sein müss­ten. Es mag absurd klin­gen, aber ein biss­chen stolz mach­te es uns Euro­pä­er schon, den Amis das Kon­zept zu erklä­ren, wie man Dut­zen­de ver­schie­den­spra­chi­ge Län­der mit den unter­schied­lichs­ten kul­tu­rel­len Hin­ter­grün­den unter einen Hut bringt. Qua­si die Babel Reunion.
Den­noch hal­te ich die gan­ze Ver­an­stal­tung als Relikt aus ande­ren Zei­ten für über­holt und alt­mo­disch, und zwang­haft in moder­nes Gewand geklei­det. Für Leu­te ohne Kabel­an­schluss und Geschmack, sowie für Läs­ter­freun­de aus aller Welt ist dies jedoch ein Fest, auf das man sich jedes Jahr aufs Neue freu­en kann.

So bleibt nur noch die fina­le Fra­ge offen, wer 2009 den letz­ten Platz bele­gen wird – Deutsch­land oder das UK?
Mes­da­mes et mes­sieurs, fai­tes vot­re jeu!