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Wein, Son­ne und Ber­ge in Cafayate

Nach­dem wir in Tucumán noch meh­re­re Muse­en mit unse­rer Anwe­sen­heit beglückt haben (Museo de Arte Sacral, Museo His­tóri­co, Casa de la Inde­pen­den­cia) aber uns bei einem wegen Bau­fäl­lig­keit des Gebäu­des emp­foh­len wur­de, lie­ber nicht rein­zu­ge­hen, sind wir am Frei­tag ab nach Cafa­ya­te gedüst. Auf der Bus­fahrt sind an den unmög­lichs­ten Stel­len Leu­te ein- und wie­der aus­ge­stie­gen und haben dazwi­schen mit dem Bus­fah­rer philosophiert.

Cafa­ya­te ist ein klei­nes Städt­chen im Nor­den, idyl­lisch in den Val­les Cal­cha­quí­es gele­gen, und neben dem obli­ga­to­ri­schen Kunst­hand­werk gibt es vie­le Bode­gas, denn Cafa­ya­te ist eines der  Wein­an­bau­ge­bie­te Argen­ti­ni­ens. Wie wir ges­tern im Muse­um für Wein­an­bau erfah­ren haben, liegt das am tro­cke­nen Wet­ter (es reg­net nur 20 Tage im Jahr), am san­di­gen Boden und an den Tem­pe­ra­tur­un­ter­schie­den von bis zu 20°C an einem Tag! Die Trau­be Mal­bec, die aus Euro­pa impor­tiert wur­de, dort aber aus Kli­ma­grün­den nicht mehr ange­baut wird, gedeiht hier optimal.

In den Genuss der­sel­ben sind wir auch schon mehr­mals täg­lich gekom­men, weil wir schon in der ein oder ande­ren Peña waren: Das sind typi­sche Restau­rants, in denen folk­lo­ri­sche Live-Acts auf­tre­ten. Man unter­hält sich dort also weni­ger, son­dern lauscht der Musik, singt und klatscht mit und wenn man ein älte­res argen­ti­ni­sches Ehe­paar ist, kann man auch mal das Tanz­bein schwin­gen zur Unter­hal­tung aller Anwesenden.

Abge­se­hen von Wein, Eis und her­um­zie­hen­den Hun­de­gangs ist Cafa­ya­te zwar eher ver­schla­fen, aber das Land­le­ben im Nor­den gefällt mir ein­fach unge­mein gut (sie­he Bericht zu Til­ca­ra). Die Leu­te sind sehr freund­lich und das tro­cke­ne und son­ni­ge Wet­ter ist eine schö­ne Abwechs­lung zur Feuch­ti­ge­keit Tucumáns; am Frei­tag habe ich gese­hen, dass mir in mei­nem Zim­mer dort mei­ne Leder­ta­sche und mei­ne Leder­san­da­len geschim­melt sind! Ich hof­fe, es gibt nicht noch mehr unan­ge­neh­me Schim­mel­über­ra­schun­gen, wenn ich mei­nen Kof­fer wie­der packe.

Heu­te möch­ten wir mit dem Taxi einen Aus­flug zu den Rui­nen in Quil­mes machen, mal schau­en, ob es klappt. Man darf sich hier ja auf nichts verlassen.

Fort­set­zung des Zwi­schen­stands der Things-to-do-in-Argen­ti­na-Lis­te der beiden:

  • eine Peña besuchen
  • einen Alpa­ka­pul­li mit Lama­mo­ti­ven kaufen
  • Mate­zu­be­hör kaufen
  • sich ärgern, dass in der Sies­ta alle Läden geschlos­sen sind
  • Sies­ta machen
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Trin­ken

Was trin­ken die Argen­ti­nie­rIn­nen denn eigent­lich so?

Den Mate kennt ihr ja sicher. Er ist so argen­ti­nisch wie Mara­dona und der Tan­go, und genau­so­we­nig ein Kli­schee. Macht man eine Rei­se oder ver­lässt sonst irgend­wie das Haus, packt man sich in jedem Fall sei­ne cala­ba­za (Mate­be­cher), die bom­bil­la (Stroh­halm aus Metall), yer­ba mate (Mate­kräu­ter) und eine Ther­mos­kan­ne mit auf 90 Grad erwärm­tem Was­ser (wich­tig: es darf nicht gekocht haben) ein. Je nach­dem, ob man den Mate amar­go (bit­ter) oder dul­ce (süß) trinkt, auch noch Zucker.

Das schöns­te beim Mate­trin­ken ist eigent­lich das Ritu­al, denn so gut schmeckt er eigent­lich – zumin­dest anfäng­lich – nicht (er wirkt aber angeb­lich bele­bend und regt die Ver­dau­ung an). Der ceba­dor gibt die Kräu­ter in die cala­ba­za, gießt hei­ßes Was­ser auf und trinkt den ers­ten Becher. Anfäng­lich dach­te ich, dass das ziem­lich ego­zen­trisch ist, aber im Gegen­teil: die ers­te Fül­lung ist näm­lich die bit­ters­te. Danach gießt er immer wie­der auf und jeder Betei­lig­te sip­pelt den Inhalt durch den Trink­halm, bis es blub­belt (das zeigt an, dass kein Was­ser mehr im Becher ist). Auch wenn ich mich jedes Mal dabei ver­bren­ne, trinkt man übli­cher­wei­se schnell aus, damit wie­der nach­ge­füllt wer­den kann.

Argen­ti­ni­en ist – was mir bis­her noch nicht so bewusst war – ein aus­gspro­che­nes Wein­land. Hier gibt es eini­ge Wein­an­bau­ge­bie­te wie zum Bei­spiel Men­do­za und Cafa­ya­te, wo man schö­ne Wein­ver­kos­tun­gen machen kann. Und wenn ihr im Super­markt mal einem argen­ti­ni­schen Wein begeg­net, dann kauft ihn!!! Ich habe bis­her noch kei­nen erwischt, und sei er noch so güns­tig gewe­sen, der nicht geschmeckt hat.

An Soft­drinks ist hier alles beliebt, was süß ist. Cola, Fan­ta, Sprite, Säf­te, usw. Ich wer­de schon ver­rückt gehal­ten, weil ich immer nur Was­ser trin­ke. Das Gute ist aber, das man von allem auch die Zero-Zucker-Ver­si­on bekommt, sogar in Restaurants.

Schließ­lich muss auch noch das Par­ty-Kult­ge­tränk erwähnt wer­den, der Fer­net Coca. Ja, ihr habt rich­tig gele­sen. Was bei uns ledig­lich in der sehr viel älte­ren Gene­ra­ti­on und auch mei­nes Erach­tens nach nur regio­nal kon­su­miert wird, dient hier als Zutat zum Lieb­lings­mix­ge­tränk der jun­gen Leu­te. Wer sich ger­ne in sei­ne Jugenzeit auf dem Dorf zurück­ver­set­zen möch­te, wo es in jedem Fall immer Asbach Cola gab, der kommt mit Fer­net Coca voll auf sei­ne Kosten.