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Der Anflug auf Bue­nos Aires

Dass der Rio de la Pla­ta unglaub­lich dre­ckig ist war mein ers­ter Ein­druck beim Lan­de­an­flug auf Bue­nos Aires. Nach 13 h Flug, davor schon 12 h Auf­ent­halt in Frank­furt und noch­mal davor wie­der 2 h Flug, bin ich schließ­lich doch gut in Argen­ti­ni­en gelan­det. Das ers­te spa­ni­sche Gespräch, das ich gleich dar­auf führ­te, war mit einem Bus­fah­rer, der mich für muy lin­da hielt. Ich mag die Argentinier.

Der 70. Geburtstag

Als ich in Tucumán ankam, ging es sofort wei­ter auf den 70. Geburts­tag der ehe­ma­li­gen Fakul­täts­de­ka­nin, zu dem ich als neue Prak­ti­kan­tin auch ein­ge­la­den war. 70. Geburts­tag, das bedeu­tet eigent­lich vie­le älte­re Men­schen, gedämpf­te Stim­men, melan­cho­li­sche Anspra­chen – in Deutschland.

Anders in Argen­ti­ni­en. Hier bedeu­tet das eine hüp­fen­de Men­schen­men­ge von 0–99 Jah­ren, sin­gen­de und tan­zen­de Leu­te und viel Geläch­ter (das Gan­ze garan­tiert nicht unter 150 Dezi­bel). Ich wur­de allen vor­ge­stellt und eins wur­de schnell klar: die Leu­te hier sind uuuuuuun­heim­lich freund­lich, offen und hilfsbereit.

Ein Wan­gen­kuss ist hier die übli­che Begrü­ßung, egal ob man sich kennt oder nicht. Obwohl ich dank 40-stün­di­ger Rei­se müde und hin­über war und auch auf ein­mal kein Wort Spa­nisch mehr ver­ste­hen und spre­chen konn­te, freu­ten sich alle, dass ich da war und beach­te­ten mei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­män­gel nicht wei­ter. Ganz  im Gegen­teil: die Leu­te freu­ten sich sogar über die drei Wör­ter, die ich dann am Ende doch hervorstammelte.

Dies soll erst­mal nur ein klei­ner Sta­tus­be­richt sein, detail­lier­te­re Mel­dun­gen fol­gen dem­nächst. Alles in allem schät­ze ich, dass die nächs­ten vier Mona­te ein abso­lu­tes tol­les und unver­gess­li­ches Erleb­nis wer­den – es hat zumin­dest schon­mal gut ange­fan­gen. Und Spa­nisch wer­de ich danach defi­ni­tiv auch kön­nen, da die Argen­ti­ni­er alles ande­re als unkom­mu­ni­ka­tiv sind.

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Iden­ti­täts­kri­se?

Als ich für ein hal­bes Jahr in Eng­land war, hat­te ich in den ers­ten zwei Mona­ten eine klei­ne Iden­ti­täts­kri­se: Obwohl ich Eng­lisch sprach, konn­te ich mich in der frem­den Spra­che nicht in gewünsch­tem Gra­de aus­drü­cken. Ich hat­te also das Gefühl, mei­ne eng­li­schen Mit­be­woh­ner ler­nen mich nicht so ken­nen, wie ich wirk­lich bin, denn dazu fehl­te ein­fach der sprach­li­che Fein­schliff. Lin­gu­is­ti­sche Vor­lie­ben wie Wort­wit­ze muss­ten da erst­mal zurück­ste­cken. Hin­zu kam ein leich­ter Kulturschock.

Das gab sich aller­dings nach zwei Mona­ten und ich konn­te mei­ne eige­ne eng­li­sche Iden­ti­tät ent­wi­ckeln, die ich jetzt immer noch gern raus­kra­me, wenn ich mich mit Eng­län­dern unter­hal­te. Das Gan­ze hat ein biss­chen was Schizophrenes.

Nun bin ich gespannt, wie es mir in Argen­ti­ni­en erge­hen wird. Ich spre­che zwar Spa­nisch, aber in weit gerin­ge­rem Maße als Eng­lisch. Das hof­fe ich natür­lich in vier Mona­ten ändern zu kön­nen. Ich erwar­te also, nach einer anfäng­li­chen mit­tel­schwe­ren Iden­ti­täts­kri­se eine argen­ti­ni­sche Per­sön­lich­keit zu ent­wi­ckeln. Wenns gut läuft, sind wir dann am Ende zusam­men mit mei­ner deut­schen Iden­ti­tät zu dritt, da ist ja dann wohl mal ne Skat­run­de ange­bracht. Schi­zo­ph­re? Nie!

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Auf nach Argentinien!

Aus gege­be­nem Anlass wird mein Blog nun für die ers­te Hälf­te des Jah­res zum Rei­se­ta­ge­buch umfunk­tio­niert. Ich gehe näm­lich von Mit­te März bis Mit­te Juli nach Argen­ti­ni­en, um an der Uni­ver­si­dad Nacio­nal de Tucumán ein Prak­ti­kum zu machen. („Ach ja, Argen­ti­ni­en, das ist doch das Euro­pa Süd­ame­ri­kas.”) Und da ich nicht alle zwei Wochen an Dut­zen­de von Leu­ten Brie­fe schrei­ben will, kön­nen Inter­es­sier­te sich nun hier über mei­ne Erleb­nis­se informieren.

Im Vor­feld gibt es schon­mal aller­hand zu orga­ni­sie­ren: Rei­se­zu­schüs­se, Imp­fun­gen, Ver­si­che­run­gen, Flug­bu­chun­gen, … Eine nicht enden wol­len­de Lis­te von Büro­kra­tia. Hät­te ich in all den War­te­zei­ten, die ich in den letz­ten Wochen für diver­se Sprech­stun­den ver­bracht habe, Gewich­te gestemmt, könn­te ich jetzt ohne ernst­haf­te Kon­kur­renz den Ms. Olym­pia-Titel ein­fah­ren.

Doch nun ist mehr oder weni­ger alles erle­digt (nur noch zwi­schen­drin eben mei­ne ers­te von zwei Magis­ter­prü­fun­gen bestehen) und bald gehts los. Noch fünf­zig­mal schlafen.