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Wochen­end­aus­flug

Da in den nächs­ten Tagen irgend­ein Fei­er­tag ist – von denen es übri­gens sehr vie­le hier gibt – und die Argen­ti­ni­er dann immer noch einen „Brü­cken­tag” dran­hän­gen (in die­sem Fall den Don­ners­tag), haben wir von mor­gen bis Sonn­tag frei. Wir nut­zen das ver­län­ger­te Wochen­en­de, um nach San­ta María zum Zel­ten zu fahren.

Dazu müs­sen wir ein biss­chen durch die Ber­ge kur­ven. Weil es sich bei jenen Ber­gen aber um die Anden han­delt, befin­det man sich zwi­schen­drin auf über 3000 m Höhe (das ist höher als die Zug­spit­ze). Ich habe mir sagen las­sen, dass man gegen mög­li­che Beschwer­den Coca­blät­ter kaut, weil der klei­ne rau­sch­ähn­li­che Zustand die Unpäss­lich­kei­ten über­tüncht. Ich bin gespannt.

In San­ta María wer­den wir dann (wahr­schein­lich ohne flie­ßen­des Was­ser) cam­pen, Feu­er machen, Mate sip­peln und auf den pon­y­ar­ti­gen Pfer­den des Ver­wal­ters gaucho­ar­tig durch die Gegend „rei­ten”, wobei es kei­ne Rol­le spielt, ob man schon­mal gerit­ten ist oder nicht, haut­p­sa­che man hält die Zügel läs­sig in einer Hand und macht es sich so bequem wie mög­lich. „Die Pfer­de lau­fen schon von selbst.”

Aus all die­sen Grün­den bin ich die nächs­ten Tage nicht erreich­bar, wer­de aber dann ab Diens­tag mit hof­fent­lich span­nen­den Berich­ten und schö­nen Fotos auf­war­ten können.

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Gewis­sens­fra­ge

Zur Zeit bin ich auf Woh­nungs­su­che. Ich habe einer­seits die Opti­on, in eine WG zu zie­hen, wobei sich die Suche eini­ger­ma­ßen schwie­rig gestal­tet: die meis­ten Zim­mer sind zwar ziem­lich güns­tig, aber dafür müss­te ich sie mir mit einer ande­ren Per­son tei­len. Ich schlie­ße die Mög­lich­keit zwar nicht aus, doch noch ein Ein­zel­zim­mer zu fin­den, aber sicher ist das nicht.

Auf der ande­ren Sei­te könn­te ich sofort bei einer Fami­lie ein­zie­hen, die aller­dings einen statt­li­chen Preis für das (rela­tiv klei­ne) Zim­mer ver­langt. Dafür wür­de ich aber in einer Top­ge­gend woh­nen, mit Pool auf dem Dach, Essen und Waschen inklu­si­ve, und mit: Haus­mäd­chen. Und das ist auch der Nach­teil. Wie mir auf­fiel, wur­de die Arme lieb­los her­um­kom­man­diert, mit wenig Inter­es­se an ihrer Person.

Ich könn­te also zwar so ganz pri­ma – auf beque­me Art und Wei­se – die hier­ar­chi­schen Gesell­schafts­struk­tu­ren der Argen­ti­ni­er beob­ach­ten, wäre aber selbst ein Teil der Sei­te, zu der ich eigent­lich nicht gehö­ren möchte.

Gret­chen­fra­ge.

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Zeit­ver­schie­bung

Ich war auf einen Geburts­tag ein­ge­la­den. Um 18.30 Uhr ging es los. Abge­se­hen davon, dass alle (außer uns Deut­schen und der Ame­ri­ka­ne­rin) zu spät kamen, wur­de Kuchen, Snacks und kein Alko­hol ser­viert. Um Mit­ter­nacht ver­ab­schie­de­ten sich alle. Ich wun­der­te mich, weil die Argen­ti­ni­er sonst eigent­lich ger­ne, lan­ge und aus­ge­las­sen fei­ern, und wur­de auf­ge­klärt. Es han­del­te sich um einen Kaf­fee-und-Kuchen-Geburts­tag, und die meis­ten Gäs­te wür­den wohl noch wei­ter­zie­hen, um dann wo anders zu Abend essen. Ich mer­ke schon, die Uhren ticken hier anders.

Auch sonst kann man hier nicht mit deut­schen Zeit­ver­hält­nis­sen mes­sen. Wenn man sich zu einer bestimm­ten Uhr­zeit ver­ab­re­det, kann man gene­rell eine Stun­de drauf­le­gen und ist dann immer noch zu früh. Und von 13–17 Uhr geht hier gar nichts, man darf auch nie­man­den anru­fen, denn dann ist Sies­ta. Aber dafür endet der Abend dann auch garan­tiert nicht vor Mitternacht.

Und Bus­fahr­plä­ne? Gibts hier nicht. Fes­te Zeit­blö­cke an der Uni? Nö. Noch bin ich pflicht­be­wusst, aber wun­dert euch nicht, wenn ich nach mei­ner Rück­kehr zeit­lich etwas fle­xi­bler gewor­den bin.

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Die Welt ist verrückt!!!

Beim deut­schen Stamm­tisch ges­tern abend sind mir (min­des­tens) zwei Ver­rückt­hei­ten begegnet:

  1. Es gibt Leu­te (also Argen­ti­ni­er), die so ger­ma­no­phil sind, dass sie alles über Deutsch­land, sei­ne Kul­tur und Spra­che wis­sen, obwohl sie noch nie da waren. So zum Bei­spiel Sebas­ti­an, der per­fekt Deutsch spricht, mich über die deut­sche Pop­kul­tur auf­ge­klärt hat, und ab Sep­tem­ber mit Sack und Pack nach Deutsch­land zieht, um dort auf Lehr­amt (Phy­sik und Mathe!) zu studieren.
  2. Ich traf Uwe, der aus beruf­li­chen Grün­den hier in Tucumán ist. Und für wel­che Fir­ma arbei­tet er? Für eben­die, bei der ich selbst schon seit Jah­ren mei­nen Feri­en­job mache.

Ver­rückt!

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Abend­essen mit Mönchen

Ges­tern waren wir bei einem Vor­trag eines deut­schen Phi­lo­so­phie­pro­fes­sors an der katho­li­schen Uni­ver­si­tät UNSTA. Es ging um den reli­giö­sen Aspekt in den Wer­ken des Phi­lo­so­phen Josef Pie­per. An der UNSTA sind sowohl Mön­che als auch nicht-zöli­ba­t­ä­re Ange­hö­ri­ge, mit Bru­der Juan und einem Pries­ter, sowie dem Pro­fes­sor, sind mei­ne Prak­ti­kums­be­auf­trag­te und ich danach noch Essen gegan­gen. Es war ein äußerst lus­ti­ger Abend, mit erhel­len­den Dis­kus­sio­nen in drei ver­schie­de­nen Spra­chen und wir wer­den mit dem Kon­vent in Kon­takt bleiben.

Sons­ti­ge End­rü­cke, die ich bis­her habe:

  • OH MEIN GOTT, WIE LECKER IST DAS RINDFLEISCH HIER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
  • Es gibt vie­le Stra­ßen­hun­de, die aber nicht gefähr­lich sind, einer schö­ner als der ande­re (wirk­lich eine Schan­de). Am liebs­ten wür­de ich einen mitnehmen.
  • Beim Stra­ße über­que­ren in alle Rich­tun­gen sehen. In alle Richtungen.
  • Das Essen ist wahn­sin­nig gut und die Essen­kul­tur ist auch über­aus gesel­lig (gemein­sa­me Vor­spei­sen, jeder pro­biert von jedem, usw.).

Und außer­dem stel­le ich fest: wenn ich nach vier Mona­ten kein Spa­nisch kann, habe ich etwas falsch gemacht. Man hat hier prak­tisch kei­ne Mög­lich­keit, Gesprä­chen zu ent­ge­hen, vor allem wenn die Tucu­ma­nos mit­be­kom­men, dass man Aus­län­de­rin ist.