Mein absolutes Hightlight heute bewies mal wieder, wie unerschrocken die ArgentinierInnen sind.
Ich war im Museo de la Policía Federal. Die ersten Räume waren noch relativ langweilig; Uniformen, Abzeichen und Fahnen aus allen Epochen und Ländern. Außerdem Gemälde und Einrichtungsgegenstände. Danach folgten Kommunikationsmittel wie Telefone, Funk- und Abhörgeräte. Ich wollte schon gehen, aber die Aufseherin machte mich darauf aufmerksam, dass es noch ein zweites Stockwerk gebe.
Ich also Treppe hoch und da wurde es tatsächlich spannend. Im ersten Raum erfuhr man alles Wissenswerte über Drogen und verschiedene Arten, diese zu verstecken und zu schmuggeln. Das Alles bekränzt von Aufnahmen, die drogenkonsumierende Menschen zeigten.
Auch weiß ich jetzt ganz genau, wie man Falschgeld von echtem unterscheidet und – noch besser – wie man Falschgeld herstellt.
Im vorletzten Raum, unschuldige Erklärungen zur Abnahme von Fingerabdrücken und der Identifizierung von Verbrechern.
Aber der Oberhammer kam im hinterletzten Ausstellungsstübchen. Ich ging dort hinein, ganz unvoreingenommen, denn es gab natürlich nicht ein Warnschild. Beschert wurden mir äußerst detaillierte Fotografien von Mordopfern, und zwar echten Mordopfern. Erwürgt, erhängt, erstochen, erschossen, vergiftet, zerstückelt, verbuddelt und wieder ausgegraben. Eine grauslige Sinfonie und Anregung für potentielle Mörder. Gut, dass mich keiner sah, wie ich mit halbgeschlossenen Augen die Wände abscannte und schließlich entschied, dass es selbst für mich zu extrem war.
Mein Tipp mit dem Warnschild wurde von der Aufseherin schmunzelnd abgetan, dies sei wohl nicht notwendig. Dafür fiel sie aber aus allen Wolken, als ich ihr erzählte, in welcher Straße von Buenos Aires sich mein Hostel befindet. Kleine Anmerkung: Es handelt sich hierbei um das Viertel San Telmo, ein buntes, bodenständiges Viertel, aber eben ohne Schickimicki. Sie befand es als viel zu gefährlich, als Brutstätte für Kriminelle und sorgte sich sehr um mich.
Auf meine Vermutung hin, dass sie wohl zu oft in das erwähnte Hinterzimmerchen gegangen sei, lachte sie und zog ein Warnschild doch noch in Betracht.