Nachdem man mich explizit nach der argentinienspezifische Pflanzen- und Tierwelt gefragt hat, möchte ich auf ein paar Besonderheiten hinweisen.
Über die Tierwelt habe ich ja schon ein bisschen berichtet: es gibt Spinnen im XXL-Format, im Norden – wo das Klima durch die Nähe zu den Anden trockener ist, mit heißen Tagen und eisigen Nächten – Schlangen und Skorpione, und außerhalb Tucumáns latschen gerne mal Pferde, Esel und Lamas frei herum. Außerdem gibt es tonnenweise die schon erwähnten bildschönen Straßenhunde. Recht verklärt ist mein Bild auch von unserem hauseigenen Kolibri, den ich immer gedankenversunken betrachte, wenn er vor meinen Augen herumfliegt.
Auch das Klima ist hier anders, aber nicht so anders wie man erwartet. Wir sind zwar in den Subtropen, dennoch ist der Himmel manchmal genauso grau und trostlos wie bei uns. Das kommt allerdings seltener vor (bis jetzt). Und wenn es dann regnet (vor allem im Herbst), dann regnet es mehrere Stunden richtig doll, und dann ist auch wieder gut. Tucumán wird übrigens der Garten der Republik genannt, weil hier alles wie verrückt wächst. Man wirft achtlos eine abgenagte Mango weg und *puff* hat man im nächsten Jahr einen Mangobaum an der Backe.
Die Luftfeuchtigkeit war bisher immer mit bis zu 90% sehr hoch, das bessert sich aber angeblich im Winter etwas. Dadruch müffeln die Klamotten immer ein bisschen, woran man sich aber schnell gewöhnt. Insgesamt ist es milder und unvorhersehbar. Jetzt im Herbst können es gut mal 30 Grad sein. Genauso wahrscheinlich sind aber auch 15 Grad.
Was ich sehr schön finde, weil es auf unaufdringliche Art andersartig ist, ist die Pflanzenwelt. In Tucumán gibt es viele Palmen und Zitronenbäume als Stadtbepflanzung, quasi die Platanen Argentiniens. Letztere werden übrigens zur Zeit gerade gelb, vielleicht pflück ich mir mal ein paar und mach ne Marmelade. Ist höchstens etwas bedenklich wegen der Abgasbelastung.
Und die „normalen” Bäume, wie bei uns z. B. Birken oder Ulmen, die überall rumstehen, heißen hier halt Algarrobo und Co. Irgendwie merkwürdig, wenn man sich vorstellt, dass vielleicht auch die ArgentinierInnen nach Deutschland fahren und sich über olle Pappeln freuen.
Also alles in allem hat man schon das Gefühl der Andersartigkeit, an die man sich aber schnell gewöhnt. Es überrascht mich aber trotzdem immer wieder wenn ich höre, was hier so alles kreucht und gedeiht.