Über diese Frage hatte ich mir bis zum Dezember 2009 2008 noch keine Gedanken gemacht. Ich hatte mich zwar nach dem Abitur an der Humboldt-Universität in Berlin beworben, mir aber nie überlegt, nach welchem der Brüder sie eigentlich benannt war, geschweige denn, warum man einem Humboldt gleich eine ganze Uni widmen sollte.
Doch an besagtem Dezembertag sollte ich für ein Seminar ein Referat über A. v. Humboldt halten und – da ich mir alle Leistungsnachweise für kurz vor die Zwischenprüfung aufgehoben habe – auch noch eine Hausarbeit über ihn schreiben. Weil mein Zeitmanagment manchmal noch optimierungsfähig ist, habe ich diese heute erst fertiggestellt. Das liegt aber unter anderem auch an der Fülle des Materials, dass über Humboldt in den Bibliotheken und im Netz zu finden ist. Besonders erwähnenswert ist hier die Arbeit von Herrn Prof. Dr. Ette. Ich habe das Glück, dass er an der Uni Potsdam lehrt und ich seine Veranstaltungen live miterleben kann. Für alle anderen lohnt sich ein Blick in die Internet-Zeitschrift „Humboldt im Netz”, die halbjährlich erscheint.
Das Problem an Humboldt ist: je mehr man über ihn liest, desto faszinierender wird er und desto lieber möchte man gleich ein ganzes Buch über ihn schreiben. Das haben sich wohl vor mir schon viele gedacht, denn sonst wäre die Auswahl der Sekundärliteratur leichter gefallen.
Das Gute aber an Humboldt ist, dass er sich fast universell von sämtlichen Studienrichtungen untersuchen lassen kann, ohne dass die Forschungsschwerpunkte ausgehen. Ob Romanistik, Anglistik, Germanistik, Slawistik, Naturwissenschaften, Geografie, Botanik: Humboldt hatte eigentlich von allem Ahnung, und das nicht zu knapp.
Meiner Meinung nach wird er zu selten als Universalgenie erkannt. Oder wer von euch wusste, dass er Vorgänger der Grubenlampe und der Gasmaske erfunden hat?
Würde er heute noch leben, würde ich mir wünschen, dass Sandra Maischberger ihn ein paar Jahre lang dokumentarisch begleitete, wie sie es bei Helmut Schmidt getan hat.
Da er aber leider aus biologisch gesehen verständlichen Gründen vor 150 Jahren von uns gegangen ist, bleibt uns leider „nur” die Untersuchung seines Lebenswerks, das zum Glück in großer Fülle vorhanden ist.