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Ama­zon, Ama­zo­nen, am azonsten

Bis­her hielt ich Ama­zon für eine seriö­se Platt­form. Doch seit heu­te zweif­le ich an ihrer unbe­rühr­ten Skan­dal­frei­heit. Eine Freun­din wies mich näm­lich auf fol­gen­des Pro­dukt hin: das Wen­ger Schwei­zer Offi­ziers­mes­ser Giant Mes­ser (mit Scha­tul­le). Und so sieht es aus:

Wenger Offiziersmesser

Der schie­re Wahn­sinn der Exis­tenz eines sol­chen Mes­sers war es aber noch nicht allein, was mich stut­zig gemacht hat. Liest man sich näm­lich die Kun­den­re­zen­sio­nen durch, merkt man sehr schnell, dass die­ses Mes­ser and­schei­nend nicht ernst­haft rezen­siert wer­den kann. Obwohl die Bewer­tun­gen äußerst amü­sant sind, wage ich zu bezwei­feln, dass deren iro­ni­scher Unter­ton an der Ama­zon-Selbst­zen­sur-Abtei­lung vor­bei­ge­gan­gen ist. Das wür­de bedeu­ten, dass Ama­zon es zulässt, dass man irgend­ei­nen Quatsch in die Rezen­sio­nen schrei­ben kann.

Und da fra­ge ich mich, inwie­fern dies die Seriö­si­tät des Por­tals infra­ge stellt? Natür­lich soll man sich nicht auf das Inter­net ver­las­sen, wenn man veri­fi­zier­te Daten möch­te, aber Ama­zon…? Viel­leicht haben die bei Ama­zon ja auch ein Mes­ser-Trau­ma, immer­hin schnit­ten sich die namens­ge­ben­den Ama­zo­nen damals eine Brust ab. Auf jeden Fall wür­de es mich nicht wun­dern, wenn sie dazu ein Wen­ger Schwei­zer Offi­ziers­mes­ser Giant Mes­ser (mit Scha­tul­le) benutzt hät­ten, denn sicher fin­det sich unter den 141 Funk­tio­nen auch eine fürs Brustabschneiden.

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Ein Hoch auf uns­re Busfahrer!

Vor genau einem Jahr habe ich mich über die zwi­schen­mensch­lich-sozi­al desen­si­bi­li­sier­ten Bus­fah­rer Pots­dams mokiert. Ich muss mei­ne Ansicht mitt­ler­wei­le aber bis zu einem gewis­sen Grad revi­die­ren. Zwar hat sich ver­hal­tens­tech­nisch nichts geän­dert, aber der dies­jäh­ri­ge Win­ter, der mal wie­der alle über­rascht hat, weil er viel zu schnell und viel zu inten­siv kam (man gewöhnt sich ein­fach nie dran, kaum kommt der Dezem­ber – schwupps! ist auch schon Win­ter), lie­fert eine klei­ne Ent­schul­di­gung für das Ver­hal­ten der Bus­fah­rer: sie sind näm­lich gestresst.

Und da durf­te ich doch tat­säch­lich inner­halb weni­ger Wochen zwei Glanz­leis­tun­gen der loka­len Fah­rer beob­ach­ten, die mei­ne Bewun­de­rung her­vor­rie­fen und mei­ne Moti­va­ti­on, sie wei­ter­hin freund­lich zu grü­ßen, stei­ger­te. Bei­de Vor­fäl­le fan­den auf dem abend­li­chen Heim­weg vom sehr abseits gele­ge­nen Cam­pus Golm statt:

Das ers­te Mal woll­te sich der Bus wie gewöhn­lich durch die schmal­ge­bau­te 30er-Zone des Gol­mer Wohn­ge­biets schlän­geln. Als der 15m lan­ge Gelenk­bus schon um die Kur­ve gebo­gen war, stör­te dann doch das eine falsch­ge­park­te Auto und wir steck­ten fest. Jeg­li­ches Vor- und Zurück­sto­ßen ver­schlim­mer­te die Lage nur. Auch dass wir Fahr­gäs­te ver­such­ten, das Auto weg­zu­tra­gen, trug nicht posi­tiv zur Ver­än­de­rung der Situa­ti­on bei. Schließ­lich schaff­te es der Bus­fah­rer durch mil­li­me­ter­ge­nau­es Ran­gie­ren, den Bus und damit uns aus der miss­li­chen Lage zu befrei­en. Echt eine Wahnsinnsleistung.

Das zwei­te Ereig­nis erleb­te ich, als es abends anfing zu schnei­en, nach­dem den gan­zen Tag lang Gra­de um die Null über­all Schnee­matsch ver­ur­sacht hat­ten. Die Stra­ße war also extrem glatt und lei­der befin­det sich die Bus­hal­te­stel­le genau in einer Sen­ke, sodass man bei die­sem Wet­ter Anlauf neh­men muss, um wie­der aus der Sen­ke her­aus­zu­kom­men. Die­sen Anlauf hat­te der Bus aber nicht (weil er ja hal­ten muss­te, um uns ein­zu­sam­meln). Des­halb muss­te der Fah­rer drei­mal mit sei­nem Rie­sen­ge­lenk­bus zurück­sto­ßen, bis er auf der ande­ren Sei­te so weit die Sen­ke wie­der rauf­ge­krab­belt war, dass er genug Anlauf neh­men konn­te. Die Ver­kehrs­in­sel in der Mit­te der Stra­ße, die die Spur noch ver­schmä­ler­te, trug nicht hel­fend zur Ver­bes­se­rung der Umstän­de bei. Als der Bus­fah­rer das Hin­der­nis über­wun­den hat­te und wir unse­ren Weg fort­set­zen konn­ten, klatsch­ten wir alle bewun­dernd wie Tou­ris­ten in einem Mal­lor­caf­lie­ger, wenn der Pilot gelan­det ist.

Des­halb also mei­ne neu­en Vor­sät­ze für die­ses Jahr: Nach­sich­tig sein, auch wenn die sozia­le Kome­pe­tenz der Pots­da­mer Bus­fah­rer mal wie­der auf dem Tief­punkt ange­kom­men ist; sie habens halt echt nicht leicht.