Sodele. Das war also mein Ausflug aufs Land. Die Strecke an und für sich war nicht lang, Luftlinie sind es nur geschätzte 100 km von Tucumán nach Santa María, aber da wir auf über 3000 m rauf mussten, durch einen Nebelwald und das Städtchen Tafí del Valle – das Kitzbühel der Anden – und auf der anderen Seite wieder runter, waren wir 5h Stunden unterwegs. Und das nicht wie bei uns, auf einer bequemen schnurgeraden Autobahn, sondern Serpentinen entlang mit dem Nebeneffekt, dass einen der Höhenunterschied und das Gekurve duselig macht.
Es hat sich aber gelohnt, denn obwohl bei der Abfahrt in Tucumán Regen bei 15°C war, und es auch in Tafí nicht besser wurde, empfing uns das Tal von Santa María mit strahlendem Sonnenschein und 25°C (abends). Und so blieb es dann auch die nächsten Tage. Das ist echt verrückt hier, man fährt ein paar Meter und schon sieht alles anders aus und man ist ist einer völlig unterschiedlichen Klimazone.
In Santa María haben wir dann ganz rustikal gezeltet, ohne fließend Wasser und mit Lagerfeuer. Und rustikal, das bedeutet natürlich auch, dass es Tiere gab: schöne Tiere wie kleine Meerschweinchen, Pferde, Esel, Hunde, Katzen, Füchse, Vögel. Und blöde Tiere wie Skorpione und Schlangen (hab ich aber nicht gesehen), außerdem zu meinem Entsetzen riesengroße (Handgröße!) Spinnen im Zelt („Die ist aber bestimmt nicht giftig, so groß wie die ist.”). Ein Hornissennest hatten wir auch nebenan, aber wie ich schon bei den Hunden festgestellt habe, sind die Tiere hier in Argentinien irgendwie entspannter und kein bisschen aggressiv. Das liegt bestimmt an der Laissez-faire-Lebensweise.
Nachts konnten wir geschätze hundert Milliarden Sterne sehen (übrigens nimmt hier südlich des Äquators die Sonne nicht im Süden, sondern im Norden ihren Lauf) und auch viele Sternschnüppchen. Was besonders auffällig war, war die offensichtlich noch größtenteils indigene Bevölkerung, die auch immer noch einen starken Bezug zu den Traditionen der Urbevölkerung hat. So gossen auch wir abends den ersten Schluck Wein auf den Boden, als Tribut für Pachamama, also Mutter Erde. Alles in allem ist Santa María ein ruhiges, hübsches und nettes kleines Städtchen, in dem es sich garantiert gut leben lässt.
Was ich gelernt habe: mein Zelt immer hermetisch abzuriegeln, dass die Siesta hier einfach dazugehört (geht von 13–17 Uhr, sogar die Tiere machen eine Siesta), dass Kleidung auch immer noch schmutziger werden kann und dass ich zum Haarewaschen keine Dusche brauche (ein Fluss oder eine Schüssel genügen). Außerdem, dass man für ein ordentliches Asado wirklich nur einen Rost, Holzkohle und gutes Rindfleisch braucht.
Eben Zelten auf argentinisch.