Als ich für ein halbes Jahr in England war, hatte ich in den ersten zwei Monaten eine kleine Identitätskrise: Obwohl ich Englisch sprach, konnte ich mich in der fremden Sprache nicht in gewünschtem Grade ausdrücken. Ich hatte also das Gefühl, meine englischen Mitbewohner lernen mich nicht so kennen, wie ich wirklich bin, denn dazu fehlte einfach der sprachliche Feinschliff. Linguistische Vorlieben wie Wortwitze mussten da erstmal zurückstecken. Hinzu kam ein leichter Kulturschock.
Das gab sich allerdings nach zwei Monaten und ich konnte meine eigene englische Identität entwickeln, die ich jetzt immer noch gern rauskrame, wenn ich mich mit Engländern unterhalte. Das Ganze hat ein bisschen was Schizophrenes.
Nun bin ich gespannt, wie es mir in Argentinien ergehen wird. Ich spreche zwar Spanisch, aber in weit geringerem Maße als Englisch. Das hoffe ich natürlich in vier Monaten ändern zu können. Ich erwarte also, nach einer anfänglichen mittelschweren Identitätskrise eine argentinische Persönlichkeit zu entwickeln. Wenns gut läuft, sind wir dann am Ende zusammen mit meiner deutschen Identität zu dritt, da ist ja dann wohl mal ne Skatrunde angebracht. Schizophre? Nie!
Eine Antwort auf „Identitätskrise?“
[…] haben, ob ich meinen Kulturschock mittlerweile überwunden habe: Ich denke ja, wie vorausgesehen waren es ziemlich genau zwei Monate, die es […]